November 2010:
Die Kirche wurde ausgeräumt, das spätgotische geschnitze Chorgestühl eingelagert, die Oberlinger-Orgel an die niederländische reformierte Gemeinde Genemuiden verkauft. Nachdem die Solnhofer Platten von 1928 herausgerissen wurden, wurde der rund 20 cm tiefer liegende historische Bodenbelag komplett sichtbar gemacht. Mit Spannung werden die Analysen der Archäologen erwartet, die mit einem Spezialgerät den Boden bis zu drei Meter tief "durchleuchten". Bei Arbeiten am Untergrund wurden Grabplatten und ein Totenschädel gefunden, die für Aufsehen sorgten. Sie werden zur Zeit archäologisch untersucht. (Abschluss der Untersuchungen siehe November 2011)
Fotos zu den Funden finden Sie in unserer Bildergalerie zur Stiftskirchenrenovierung.
In regelmäßigen Abständen lädt die Stiftskirchengemeinde zu "Baugottesdienste" in die "Baustelle Stiftskirche" ein, um die Mitbürger und Interessierte über den aktuellen Stand der Renovierungen vor Ort zu informieren.
Dies war dem lokalen Radiosender RPR 1 am Sonntag, 3. April 2011 eineReportage von Trixi Kuklinski, Redakteurin vom Ev. Rundfunkdienst, wert.
Advent 2010:
Erfreulich große Resonanz fand die Weihnachtsbriefaktion. 13 500 Neustadter Bürger wurden angeschrieben und um eine Spende für die Renovierung gebeten.
Inzwischen hat sich der Spendentopf auch durch weitere Aktionen aktuell auf 97.700 € (Stand: Nov. 2011) gefüllt.
Ein sichtbares Zeichen, welchen Stellenwert das Wahrzeichen der Stadt Neustadt bei den Mitbürgern hat und Vielen der Erhalt "unserer Stiftskirche" am Herzen liegt.
Ein herzliches Dankeschön an alle Spenderinnen und Spender!
Es macht Mut für weitere Aktionen, die dringend notwendig sind, um die noch erforderlichen ca. 250 000 € Eigenmittel (nach Abzug von bewilligten Zuschüssen) zusammentragen zu können.
Danken möchten wir auch dem Lions-Club Neustadt und dem Rotary-Club Neustadt, die dem Bau- und Förderverein Stiftskirche jeweils eine großzügige Spende übergeben haben.
Mit der Spende des Lions Club Neustadt in Höhe von 55.000 € können die bei den Renovierungsarbeiten entdeckten Deckenmalereien wieder sichtbar gemacht werden. Die "Rippenbegleitmalereien" sind 2010 bei restauratorischen Untersuchungen zum Vorschein gekommen.Es handelt sich um florale Ornamente, Blumenmuster, die überstrichen worden sind.
Für was die Spende des Rotary-Clubs Neustadt in Höhe von 20.000 € verwendet wird, wurde noch nicht festgelegt. Dies entscheidet sich im Verlauf der Sanierungsmaßnahmen.
Juli 2011:
Die Landesdenkmalpflege und die Verantwortlichen für die Denkmalspflege der Prot. Landeskirche in Speyer haben nach einer 3monatigen Zeit der intensiven Beratungen und Verhandlungen der Chorabsenkung zugestimmt. Mit dieser Entscheidung kann das geplante Konzept zur erweiterten Nutzung der Stiftskirche umgesetzt werden und somit die Renovierungsarbeiten fortgesetzt werden. Durch das Abtragen der letzten sechs Stufen vor dem Mosaik an der Trennmauer im Altarbereich entsteht eine größere Ebene. Nun können die Aufträge zum Abbruch der Stufen, zum Verputzen des Innenraums und die Reparatur der Schadstellen am Dach vergeben werden. Durch den Baustopp kann das gesetzte Ziel der Wiederindienststellung an Weihnachten 2011 nicht eingehalten werden.
Durch das persönliche Engagement von Norbert Schindler, CDU-Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Neustadt-ad Dürkheim-Speyer, wurde die Neustadter Stiftskirche im Frühjahr 2011 in die Liste der Kulturdenkmäler von nationaler Bedeutung aufgenommen.
Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat daraufhin im Juli 2011 142.000 Euro aus einem Denkmalpflegeprogramm freigegeben.
September 2011:
Bevor der Innenraum für Deckenarbeiten und für das Auftragen des Kalkputzes an den Wänden eingerüstet wird, sind noch weitere bauhistorische Untersuchungen des Bodens und der Wände erforderlich, die aufgrund der Ergebnisse der Bodenradar-Untersuchungen interessant sein könnten. Auch ein mutmaßliches "Arcosolgrab" (= Gräber in Bogennischen in Kirchenwänden oder Kreuzgängen, in deren Boden sich eine Aussparung für den Leichnam befindet), das in Bodennähe neben dem Stiftskirchenzugang vom Kartoffelmarkt aus in die Wand eingelassen ist, wird von einem Bauforscher genau untersucht.
November 2011:
Beginn der Dachsanierung: u.a. Erneuerung der Mauerlatte, die als Unterlage für die Holzbalken der Decke dient und somit von elementarer Bedeutung für die Stabilität ist.
Abschluss der bodenarchäologischen Untersuchungen: Das "Arcosolgrab" stammt aus der Erbauungszeit der Kirche. Die Gruft war von einer zweiteiligen, massiven Platte überdeckt, unter der sich ein ungestörtes Grab befindet, das aus Pietätsgründen nicht geöffnet wird. Wer in dem Grab bestattet wurde, ist unbekannt. Bei der Sondierung im Bereich des Grabes ist ein Grundmauer-Teilstück der Ägidienkirche ergraben worden. Es konnte somit für das Langhaus der Vorgängerkirche, die wohl bei der Stadtgründung im 13. Jahrhundert entstanden ist, die räumliche Anordnung geklärt werden.
Auswertung der Funde: Mit den noch lesbaren Inschriften der rund 40 Grabplatten befasst sich die Inschriftenakademie der Mainzer Akademie der Wissenschaften. Es ist geplant, 3 Grabplatten in der Kirche sichtbar aufzustellen (Platte des Ritters Hans Land(t)schad mit einem besonders schönen Harfen-Wappen; Platte eines Mitglieds der Neustadter Patrizierfamilie Steinhäuser mit einem großen Staffelgiebel als Wappen und die Platte des kurfürstlichen Stiftsschaffners Bernhard Meister aus dem späten 16. Jahrhundert.)
Januar 2012:
Spendenübergabe des Bau- und Fördervereins der Stiftskirche in Höhe von 20.000 €. Mit der Spende, die der Verein vom Rotary-Club Neustadt erhalten hatte, wird die Chorabsenkung mitfinanziert.
Februar 2012:
Aktuelle Bauarbeiten:
- Zimmerarbeiten: komplette Erneuerung des Nordseitenschiffdach
- neue Heizraumdecke wurde betoniert
- Erd-, Beton- und Maurerarbeiten im Kirchenraum sind abgeschlossen
- alte Elektroinstallation abgebaut
- Sandsteine repariert, offene Fugen mit Kalkmörtel erneuert
März 2012:
Sensationeller Fund unter dem dunkelgrauen Deckenputz am Chorbogen: bauzeitliche Heiligen- und Engelsdarstellungen.
Über die weitere Vorgehensweise
1. die Funde untersuchen, dokumentieren und neu verputzen
2. ein kleiner Teil der Malereien bleibt sichtbar und wird rekonstruiert
3. Freilegung, Restaurierung und Konservierung aller weiterer möglicherweise versteckten Bilder
werden sich die Verantwortlichen mit den Fachberatern verständigen müssen.
Juli 2012:
Aktion des Bau- und Fördervereins Stiftskirche: Werden Sie Steinstifter
Erwerb einer Bodenplatte - weitere Infos unter www.stiftskirche-nw.de
November 2012:
Die restauratorische Arbeiten an den Malereien und Schlusssteine sind abgeschlossen. Das Gerüst wird abgebaut. Das spätexpressionistische Glasmosaik an der Trennwand ist gereinigt.
Januar 2013:
- Verlegung der Bodenplatten
- Installation der Fußbodenheizung, Elektroleitungen und Leuchten